Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG | Mitgliederzeitung 02/19

25 FINANZLEXIKON BEGRIFFE AUS DER FINANZ- UND WIRTSCHAFTSWELT EINFACH ERKLÄRT Was ist eigentlich…? Leitzins ist ein wesentliches geldpolitisches Steuerungsinstrument. Zu diesen festge- legten Zinssätzen kann eine Notenbank Geschäfte mit Kreditinstituten in ihrem Zuständig­ keitsbereich tätigen. Innerhalb des Euro-Raums ist die Europäische Zentralbank (EZB) für die Festsetzung der Leitzinsen verantwortlich. Dadurch kann die EZB die Geldmenge steuern, indem sie die Kosten der Liquiditätsbeschaffung durch die Banken beeinflusst. Die EZB kennt drei ver­ schiedene Arten von Leitzinsen. Wird ohne weitere Angaben vom EZB-Leitzins gesprochen, ist in der Regel der Hauptrefinanzierungssatz gemeint. Zu diesem Zinssatz können sich Geschäfts- banken kurzfristig gegen die Bereitstellung von Sicherheiten Geld bei der EZB leihen. Die Kreditlaufzeit beträgt eine Woche und dient den Kreditinstituten zur Refinanzierung ihres laufenden Geschäfts. Der Spitzenrefinanzierungssatz funktioniert nach demselben Prinzip. Es handelt sich hierbei allerdings um eine tagesbasierte Refinanzierung. Sie kommt automatisch zustande, wenn Kreditinstitute am Tagesende Sollsalden auf ihren Zentralbankkonten aufwei- sen. Befinden sich dagegen die Zentralbankkonten der Banken im Haben, erhalten die Kredit­ institute von der EZB als Zinsgutschrift den sogenannten Einlagesatz. Derzeit ist dieser negativ. Dies soll Bankguthaben der Geschäftsbanken bei der EZB unattraktiv machen und Kreditinstitute zu einer erhöhten Kreditvergabe an den Nichtbankensektor bewegen. Liquidität leitet sich aus dem lateinischen Begriff „liquidus“ – „flüssig“ ab. Wirtschaftlich wird damit die Fähigkeit von Unternehmen, dem Staat und von Privathaushalten bezeichnet, jederzeit ihren Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen. Bei Vermögenswerten bezeichnet die Liquidität die Eigenschaft, rasch in flüssige Mittel, zum Beispiel in Bargeld, umge­ wandelt werden zu können. Schufa ist die Abkürzung von „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Das Unternehmen Schufa Holding AG hat zur Aufgabe, seinen Vertragspartnern Informationen über die Kreditwürdigkeit von Kunden zu geben, um sie so vor möglichen Verlusten zu schützen. Seit 2004 bietet die Schufa neben Informationen zu einzelnen Personen auch Bonitätsauskünfte über Unternehmen an. Auf „meineSCHUFA.de“ können die eigenen Daten online eingesehen werden und welche Unternehmen Daten angefragt oder gemeldet haben. Die Geschichte der heutigen Schufa führt bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Damals verkaufte die Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG) neben Strom auch auf Raten finan­ zierte Haushaltsgeräte. Die Ratenzahlungen wurden damals mit dem Strom beglichen und nur regelmäßig zahlende Kunden wurden mit Elektrogeräten versorgt. Daraufhin gründeten 1927 der geschäftsführende Vorstand und ein leitender Mitarbeiter von BEWAG sowie dessen Bruder die „Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung“ in Berlin. 13 weitere regionale Schutzgesellschaf­ ten in ganz Deutschland folgten. 1952 wurde die Bundes-Schufa e.V. aus den 13 nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland wiederentstandenen Regionalgesellschaften gegründet. Im Jahre 2000 wurde die Bundes-Schufa e.V. in die heutige Schufa Holding AG umgewandelt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjU1NjI=