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Mitglieder
zeıtung
die
Wir machen den Weg frei.
Werner Hirsch, der über 33 Jahre bei
der Raiffeisenbank Reute-Gaisbeuren im
Bankdienst ist und davon knapp 30 Jahre
als Vorstand für die Bank tätig war,
tritt zum 01.12.2012 die wohlverdiente
Alters­teilzeit an.
Was sich in über 3 Jahrzehnten im Bank­ge­schäft
geändert hat und was ihn in dieser Zeit beson-
ders geprägt hat, erfahren Sie, liebe Kunden, im
folgenden Inter­view mit der Mitgliederzeitung.
Wie war Ihre berufliche Laufbahn vor Ihrem
Wechsel nach Reute?
Nach meiner Ausbildung bei der Kreisspar­kasse
Biberach mit anschließender Be­schäf­tigung auf
verschiedenen Geschäfts­stellen verpflichtete
ich mich für 2 Jahre zur Bundeswehr und konn-
te dort den Dienst als Leutnant der Reserve
beenden. Anschließend war ich 5 Jahre bei der
Raiffeisenbank Bad Schussenried, vorwiegend
in der Anlageberatung. Durch einen Bekannten
erfuhr ich dann, dass die Raiffeisenbank Reute
einen Mitarbeiter suchte, der eventuell die neu
geforderte Stelle als weiterer Geschäftsleiter
(„Vier-Augen-Prinzip“) übernehmen konnte.
Da ich inzwischen in Bad Waldsee wohnte,
nahm ich diese Gelegenheit wahr und wechsel-
te 1979 zur Raiff­eisenbank Reute.
Wie viele Mitarbeiter hatte Reute zu die­sem
Zeitpunkt und was war Ihr Auf­gabenbereich?
Bei einer Bilanzsumme von 10 Millionen DM zähl-
te Reute zu den kleineren Ge­nossenschafts­
banken. Neben dem Vor­stand Rudi Heilig waren
noch der Altge­schäftsführer Josef Göser (halb-
tags) sowie eine Auszubildende und Wolfgang
Scheck, der uns bis heute treu geblieben ist,
beschäftigt. Bei einer so überschaubaren Be­-
triebsgröße mit angehängtem Waren­geschäft
war man mit Ausnahme der Kreditvergabe
„Mädchen für alles“. Nach der nicht ganz ein-
fachen Fusion mit der Raiffeisenbank Gais­beuren
im Jahr 1983 wurde ich Ende des Jahres neben
den Vorständen Albert Maucher und Rudi Heilig
zum weiteren Vorstandsmitglied bestellt.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten bzw.
entscheidendsten Änderungen, die sich im Bank-
geschäft sowohl in der Technik als auch in der
Banksteuerung in 3 Jahrzehnten vollzogen haben?
Revolutionär in der Technik war die Än­derung
der Buchungssysteme von der Lochkarte bis
zum Einzug der PCs, wie in vielen anderen
Betrieben. In der Bank­steuerung zählt heute
nicht mehr das sogenannte Bauchgefühl son-
dern nur noch das sehr aufwändige Berechnen
verschiedener Szenarien mit umfangreichen
Dokumentationen. Wobei die „Bauchentschei­
dungen“ bei überschaubaren Bankgrößen
nicht die schlechteren waren. Denken wir an
die Fehlentwick­lungen bei vielen großen
Banken mit einem Heer von Mitarbeitern im
Steue­rungs- und Controllingbereich.
Sie sind jetzt schon knapp 30 Jahre Chef einer
Bank. Was ist Ihnen von dieser Zeit besonders
in Erinnerung?
Nun, zunächst musste ich mir die Ak­zeptanz
bei den Kunden erarbeiten. Daraus entwi-
ckelten sich bis heute tolle Bekanntschaften, ja
teilweise richtige Freundschaften. Ein paar
Meilensteine in Stichworten: 1990 Bankneubau
in Reute, 1992 Umbau in Gaisbeuren, 1993 für
einen Zusammenschluss mit den 3 anderen
Genossenschaftsbanken in Bad Wald­see stimm-
ten 69 % der Mitglieder – somit kam diese
Fusion nicht zustande, Grün­dung der Wohnbau
GmbH, 1998 100 Jahre Raiffeisenbank Reute,
2002 Ein­führung des Euros, 2007 Wechsel im
Vorstand Rudi Heilig – Lothar Hanser.
Was schätzen Sie besonders an der noch über-
schaubaren Größe der Raiffeisenbank Reute-
Gaisbeuren? Wo sehen Sie die Vorteile?
Besonders schätze ich die Nähe zu unseren
Kunden. Nicht nur unsere Berater haben einen
engen Kontakt zum Kunden, sondern alle unse-
re Mitarbeiter bis hin zum Vorstand. Aus den
regen Gesprächen in und vor unseren Schaltern,
beim Gratu­lieren bei runden Geburtstagen und
bei Vereinsfesten hören wir die Sorgen und
Wün­sche unserer Kunden und der Bevölkerung
Interview mit Vorstand Werner Hirsch
Werner Hirsch
„Alles hat seine Zeit“
Andrea Schmid (Redaktion Mitgliederzeitung) im Interview mit Werner Hirsch